Güterfelde,
bis 1937 Gütergotz genannt, liegt wenige Kilometer südlich der
Berliner bzw. östlich der Potsdamer Stadtgrenze am nordwestlichen
Rand der Hochfläche des Teltow.
Erstmals
urkundlich erwähnt wurde Gütergotz im Jahr 1263 als „Jutergotz“.
Markgraf Otto I. vertauschte den Ort in diesem Jahr an das Kloster Lehnin.
Die Schreibweise des Ortsnamens veränderte sich im Lauf der nächsten
Jahrhunderte von Gutergoz (1289) über Gutergotz (1375), Jütergatz
(1591) in „Gütergotz“ (1775).
Nach
fast 300 Jahren im Besitz des Klosters Lehnin ging das Dorf im Jahr 1542
mit allen anderen Gütern des Klosters in den Besitz des Kurfürsten
als Landesherren über. Die Verwaltung wurde dem Amt Mühlenhof
in Berlin übertragen.
1565 übertrug der Kurfürst das Dorf mit den dazugehörigen
Gerichten und Diensten als Lehen an den Berliner Bürgermeister Valtin
Döringk. Familie Döring blieb bis zum Jahr 1700 im Besitz von Gütergotz.
Als letzter Döring oder Düring starb der Lieutenant Valentin Düring
im Jahr 1700.
Bereits 1695 erhielt
der Hofprediger des kurfürstlichen Berliner Hofes
und spätere Königlich Preußische Consistorial-Vicepräsident
und Bischof Benjamin Ursinus von Bär die Belehnung mit dem Schulzengericht
in Gütergotz und die Eventualbelehnung mit dem Rittergut. Nach dem Tod
von Valentin Düring wurde Ursinus von Bär im April 1700 mit dem
Rittergut belehnt. Ursinus von Bär nahm im Januar 1701 nach der Selbstkrönung
von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg zum „König in
Preußen“ die Salbung des Herrschers vor. Damit gehörten
sowohl das Schulzengut als auch das Rittergut Ursinus von Bär. 1715
verkaufte von Bär an seinen Sohn, den Königlichen Stallmeister
Johann Wilhelm von Bär, der das Gut jedoch schon 1721 an König
Friedrich Wilhelm I. weiter veräußerte.
Seit diesem Zeitpunkt
war Gütergotz, wie bereits von 1542 bis 1565,
ein landesherrliches Vorwerk. Die Verwaltung oblag nun dem Amt Potsdam. 1763
brannte das Gut ab und wurde erst 1767 wieder aufgebaut. Anschließend
wurde es im November 1767 an einen Engländer namens Wilson „zur
Einführung englischer Ackerwirthschaft“ übergeben, die sich
jedoch nicht bewährte, so dass wenig später ein Oberamtmann Lentz
als Pächter fungierte.
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Schloß Gütergotz |
Der
4. Juli 1804 markiert einen Einschnitt in der Geschichte des Dorfes und
des Gutes. Mit
der Übernahme des Gutes durch August Friedrich Grothe
begann eine Phase der Um- und Neugestaltung des Dorfes.
Der Neubau eines
Herrenhauses für Grothe durch David Gilly auf einer erhabenen Stelle
am südlichen Dorfrand und die Schaffung einer zentralen Nord-Süd-Achse
mit den beiden Polen Kirche und Schloss sind die markantesten Eingriffe in
die Ortsstruktur, die Gütergotz bzw. Güterfelde bis heute prägen.
Mit dem Schlossbau verbunden war die Anlage eines Parks und der Abriss und
Neubau diverser Gehöfte und Gebäude.
Im
19. Jahrhundert lebten zwischen 1868 und 1893 mit Albrecht Graf von Roon
und Gerson von
Bleichröder zwei bedeutende Persönlichkeiten aus
Politik und Wirtschaft in Gütergotz, die bedeutende Spuren in der deutschen
und europäischen Geschichte hinterließen. Mit der Übernahme
des Gutes nach Bleichröders Tod durch die Stadt Berlin wurden große
Teile der Gütergotzer Gemarkung zu Rieselfeldern. Das Schloss diente
von 1894 bis um 1930 und wieder seit 1952 verschiedenen sozialen Zwecken.
Die
Nähe Berlins führte in den 1920er Jahre durch die Anlage der
Siedlung Kienwerder zu einem Bevölkerungszuwachs. Die Nähe Berlins
brachte allerdings kasernierte SA-Standarte „Feldherrenhalle“ ins
Gütergotzer bzw. Güterfelder Schloss. Nach 1945 war der Abriss
des Schlosses nahe, konnte jedoch in letzter Minute abgewendet werden. Allerdings
wurden weite Teile des ehemaligen Schlossparks im Rahmen der Bodenreform
verteilt und aufgesiedelt. Die bäuerlichen Wirtschaften Güterfeldes
wurden im Rahmen der Zwangskollektivierung bis Anfang der 1960er Jahre, wie überall
in der DDR, zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammengeschlossen.
Güterfelde präsentiert sich heute als erstes „richtiges“ Dorf
hinter Berlin oder Potsdam auf der Hochfläche des Teltow.